
15. Begegnungstreffen der MS-Betroffenen
Es ist eine bedeutsame Veranstaltung
geworden - das MS-Gesamttreffen, zu dem die
Selbsthilfegruppe "Multiple Sklerose"
Zwickau jährlich alle Mitglieder der
MS-Selbsthilfegruppen des Landkreises
Zwickau sowie weitere Betroffene, deren
Angehörige und Interessierte nach Zwickau
einlädt. Die diesjährige Veranstaltung fand
am Samstag, dem 11. Juli 2015 im
Gemeindehaus der Pauluskirche in Zwickau -
Marienthal statt.
Neben Fachinformationen
zum Krankheitsbild und dem besseren Umgang
mit den Einschränkungen stand auch diesmal
der persönliche Erfahrungsaustauch im
Mittelpunkt. Unterstützt wurden die
Initiatoren dabei von den Mitarbeitern
der Mobilen Behindertenhilfe der
Stadtmission Zwickau e.V. und der Kontakt-
und Informationsstelle für Selbsthilfe
(KISS) Zwickau.
Als erste Referentin
sprach Dipl.-Psychologin Frau Madlen Paucke
vom Multiple-Sklerose-Zentrum der
Universitätsklinik "Carl Gustav Carus"
Dresden über kognitive Störungen und deren
Behandlungsmöglichkeiten. Kognitive
Fähigkeiten, wie Aufmerksamkeit,
Informationsverarbeitung, Konzentration und
Gedächtnis sind häufig krankheitsbedingt bei
MS-Betroffen beeinträchtigt.
Diese
Beschwerden können durch eine gezielte
neuropsychologische Therapie positiv
beeinflusst und trainiert werden. Diese
Therapie setzt eine genaue Diagnostik der
individuellen Einschränkungen voraus und ist
eine Kassenleistung mit einer Dauer von
60 Sitzungen. Informationen zu
Neuropsychologen finden Betroffene unter:
http://www.kvs-sachsen.de/arztsuche/
http://www.gnp.de/_de/gnp.php
http://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/index.php?id=3 Als Empfehlungen gab Frau Paucke
folgende Tipps für den Alltag mit:
- Planen Sie mehr Zeit für die Erledigung
Ihrer Aufgaben ein und vermeiden Sie eine
hektische Umsetzung!
- Versuchen Sie
Ablenkungen zu vermeiden, indem Sie laut
ihre Handlungen mitsprechen.
- Zerlegen
Sie eine große Aufgabe in einzelne
Teilaufgaben und planen Sie bewusst kleine
Pausen ein.
- Vereinfachen Sie Aufgaben,
in dem Sie kleine feste Handlungsabläufe
einhalten und wiederholen.
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Praktische
Anleitungen zum richtigen Atmen zeigten die
Physiotherapeutinnen Frau Cornelia Keßler
und Frau Franziska Ruckdeschel von der
Physiotherapie Rau in Zwickau.
Eine
bewusste und unverkrampfte Atmung sorgt für
körperliche und seelische Entspannung. Viele
der gezeigten Übungen lassen sich sehr
einfach in den Alltag integrieren und
unterstützen eine gute Durchblutung und
somit auch die Konzentration.

Atemtherapie mit den
Physiotherapeutinnen Frau Cornelia Keßler
und Frau Franziska Ruckdeschel
Wichtige rechtliche Hinweise zur Versorgung
von Hilfsmitteln erläuterte Herr Olaf
Lehmann vom Sanitätshaus Alippi GmbH in
seinen Ausführungen. Häufig stehen dem Weg
von der Diagnosestellung bis zur endgültigen
Bewilligung der Verschreibungen
Widerspruchsverfahren der Kostenträger
entgegen. Welche Möglichkeiten ein
Betroffener dann hat, schilderte Herr
Lehmann anhand bisheriger Unterstützungen
des Sanitätshauses. Er stellte viele
praktische Hilfsmittel für MS-Betroffene
vor, die eine selbstständige Bewältigung des
Alltags unterstützen können, wie Haushalts-
und Gehhilfen, Hilfsmittel für
Unternehmungen und Reisen und Rollstühle.

Herr Olaf Lehmann, Firma Alippi GmbH
Es ist schwer über das Schicksal "MS" zu
sprechen. Besonders wenn man als ganz junger
Mensch diese Diagnose bekommt und alles
plötzlich anders kommt, als man es sich
vorgestellt und erhofft hat. Drei Mitglieder
der Selbsthilfegruppe "MS junior"
Zwickau haben den Mut aufgebracht um vor
einer Kamera genau darüber zu berichten:
über ihr Leben vor und nach der Diagnose,
über ihren Weg im Leben und über ihre
Wünsche und über ihre Vorstellungen von
Glück.
Möglich gemacht wurde dieser
berührende Film durch das SAEK-Team Zwickau
(Sächsische Ausbildungs- und
Erprobungskanäle) anlässlich des 10-jähigen
Bestehens der Selbsthilfegruppe. Der Film
bildete den emotionalen Abschluss eines
gelungen Tages mit neuem Wissen, mit Freude,
mit Wiedersehen, mit Lachen und
Verbundenheit, den alle Anwesenden auch im
Jahr 2016 wieder begehen möchten.
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