In der Behindertenwerkstatt der
"Lukaswerkstatt" in Zwickau-Planitz fand das
dritte Gesamttreffen in diesem Jahr statt.
Das Thema war "Engagement und Selbstfürsorge
- Wer etwas in der Welt bewegen will , muss
selber fest stehen". Als Referentin war
Diplom-Psychologin Annett Walter aus Dresden
eingeladen. Sandy Wetzel von der KISS
begrüßte die Teilnehmer und informierte über
das Großereignis des Jahres: Die Kontakt-
und Informationsstelle begeht in diesem Jahr
ihr 20-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass
findet das nächste Gesamtgruppentreffen mit
Rahmenprogramm im Gemeindesaal der
Pauluskirchgemeinde in Zwickau-Marienthal
statt. Die Selbsthilfegruppen sind zur
Teilnahme und Mitgestaltung aufgefordert. Frau Walter forderte die Anwesenden in
ihrer freundlichen, optimistischen Art die
Teilnehmer zu einem kleinen Experiment auf.
In Gedanken machten alle einen gemeinsamen
Spaziergang in die Sächsische Schweiz. Ruhe,
gute Luft und dann kamen alle Vornamen als
"Echo" zurück. Dabei wird das
Katastrophie-Gedächtnis vollkommen
ausgeschaltet, man ist ausschließlich mit
sich selbst beschäftigt. Man muss viel
öfter etwas Gutes für "sich" tun und das
"Jetzt" genießen. Sie fragte, welche
Erfahrungen und Rituale es bei den einzelnen
gibt, um sich gut zu fühlen. Natur, Sport,
Massagen, Abgrenzen von negativen Einflüssen
wurden genannt. Ein gesundes gutes "nein" zu
dir, ist ein gesundes "ja" zu mir. Wichtig
ist sich Ziele zu setzen, Freunde zu haben
und neue Ideen zu sammeln. Man soll sich
"bewusst" eine Auszeit nehmen, Ruhe suchen
und Stress abbauen. Kurze Stressphasen
sind okay, Dauerstress hingegen ungesund.
Jeder Mensch hat zwei Nervensysteme
(sympathikus und parasympathikus) . Diese
müssen ausgeglichen sein um sich wohl zu
fühlen. Darum: Nach Stress z. B. beim Sport
im Anschluss unbedingt Ruhephase einlegen.
Kerzen stellen ein Achtbarkeitssymbol dar.
Schon zwei Minuten in die Flamme schauen
hilft beim "Runterfahren". Frau Walter
zeigte die übung "Kehre zu dir zurück" am
eigenen Körper - alle machten mit - um zu
sich zu finden. Im Buch "Mein Weg zu dir" von Virginia Satir geht es unter anderem um
die 5 Freiheiten und es wurde darüber
geredet.
- Die Freiheit, das zu sehen
und zu hören, was im Moment wirklich da ist,
anstatt was sein sollte, gewesen ist oder
erst sein wird.
- Die Freiheit, das
auszusprechen, was ich wirklich fühle und
denke und nicht das, was von mir erwartet
wird.
- Die Freiheit, zu meinen Gefühlen zu
stehen, und nicht etwas anderes
vorzutäuschen.
- Die Freiheit, um das zu
bitten, was ich brauche, anstatt immer erst
auf Erlaubnis zu warten.
- Die Freiheit, in
eigener Verantwortung Risiken einzugehen,
anstatt immer nur auf Nummer Sicher zu gehen
und nichts Neues zu wagen.
Der Körper
ist eine Bühne. Negative Gefühle im Körper
dürfen wir nicht zulassen. Wir können nicht
alles beeinflussen. Aber es ist wichtig
"seine" Gefühle zu kennen und wahrzunehmen.
Es ist nicht zu leugnen - Frauen denken
anders und machen sich viel mehr Gedanken
als Männer (die meisten jedenfalls). Welche Gefühle kennen wir? Angst,
Traurigkeit, Freude, Stolz, Liebe … Sehr
anschaulich sprach Frau Walter über den
"Gefühlssuppentopf" der manchmal in uns
tobt. Risiko und Belastbarkeit sind
abzuwägen. Wie man das "Handherz" massiert
konnten wir noch probieren - das beruhigt
und tut gut. NNach der Pause verteilte
Frau Walter "Geschichtenkarten". Sie wurden
von verschiedenen Leuten vorgelesen und
gemeinsam wurde herausgefunden, was uns die
einzelnen Geschichten sagen wollen. Auch
eine gute Idee für die Gruppenstunden. Sie
wurden als E-Mail von der KISS versandt.
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SELBSTMANAGEMENT Wie soll der Alltag
geplant werden?
- Schriftlich den nächsten
Tag planen, erst am Abend vorher
(Unterbewusstsein!)
- 50:50-Regel (nur die
Hälfte der Zeit, es kommt immer was
dazwischen)
- Sägeblatteffekt vermeiden
(sagen, wenn man was zu tun hat; von
Störungen fernhalten)
- Pausen/Freiräume
planen und einhalten
- ABC-Aufgaben (was
ist wichtig, was ist nicht wichtig, was kann
ich delegieren)
- Tages-, Wochen-, Jahres-,
Lebensziele setzen (diese sind auch vom
Alter abhängig,
- ab ca. 50 Jahren stellt
man sich eher Sinnfragen, was geschafft
wurde - Vergleich: Heuschober)
- alles, was
ich nicht brauche, wegwerfen
Was
gehört in den seelischen Notfallkoffer? Von allen sieben Sinnen soll etwas dabei
sein (Duft, Essen, Musik, was zum Fühlen,
Fotos …). Diese Dinge sollen in
Notsituationen gut tun. Zum Schluss
sangen alle gemeinsam ein Lied, ohne auf den
perfekten Ton zu achten. Danke, Frau
Walter, für diesen angenehmen, netten und
vor allem aufschlussreichen
Samstagvormittag. Das Wochenende hat optimal
begonnen. 




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